Durchbruch in Erfolg

Gelebte Potenziale erhöhen die Wirksamkeit

Hier bekommen Sie einen Einblick in unsere Durchbruchskapitel:

Können Sie sich vorstellen, dass Sie sich jeden Tag auf Ihre Arbeit freuen, weil Sie mit tollen Leuten Vorhaben wirksam voranbringen, die allen Beteiligten am Herzen liegen? Dabei haben sich Prozesse etabliert, welche die besonderen Qualitäten aller Mitarbeiter aufdecken und diese ermutigen, sie zielführend einzubringen und weiter zu entwickeln. Nebenbei profitieren auch Partner, Kinder, Eltern, Freunde und Bekannte außerhalb des Unternehmens von dieser neuen (Lebens)Qualität.

3.1.1 Gelebte Potenziale erhöhen die Wirksamkeit

Das Nutzen der vorhandenen Potenziale als neues Erfolgsgeheimnis vorzustellen, könnte banal klingen. Für jeden Unternehmer, jede Führungskraft ist dies eine Selbstverständlichkeit, denn schon immer wird die möglichst optimale Person für einen Tätigkeitsbereich eingesetzt. Doch wie viele Jahrzehnte lang haben wir Glühbirnen benutzt, ohne auch nur einen Augenblick damit beschäftigt zu sein, dass über 90 Prozent der Energie als Wärme verloren ging? Könnte es nicht in unserer täglichen Arbeit ähnlich sein?

Fünf aufeinander aufbauende Perspektivensätze enthüllen diese aus unserer Sicht wenig beachteten Erfolgspotenziale. Sie enthalten jeweils eine transformative Botschaft und werden Sie, ergänzt durch wertschätzende Tools, beim Erreichen von Wirksamkeit und Erfolg unterstützen. Viel Spaß beim Experimentieren!

3.1.2 Worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, das wächst!

Gäbe es einen Satz, der das Wertschätzer Ampelmodell in einer Redewendung zusammenfasst, dann wäre es genau dieser: Worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, das wächst!

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Die Absicht eines jeden Unternehmens ist klar: Erfolg in der Branche, bei den Kunden und in der Bilanz. Und der klare Blick auf die Fakten ist wichtig, um eine Standortbestimmung vornehmen zu können und für strategische Entscheidungen eine gute Basis zu haben. Doch wie wir diese Fakten bewerten, ob wir Chancen darin erkennen und Optimismus ausstrahlen oder ob wir ärgerlich und missmutig, gar resigniert, sind, weil noch so vieles im Argen liegt, hat entscheidenden Einfluss. Gerade Haltung und Stimmung der Chefetagen zeigen enorme Wirkung auf die Mitarbeiter, gehen von dort zu Lieferanten und Kunden und spiegeln sich in der Folge im Betriebsergebnis und auf dem Bankkonto wieder.

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3.1.3 Unsere verborgenen Qualitäten und Fähigkeiten aufzudecken, stärkt

Vor allem anderen ist meine Freiheit und meine höchste Freude:
Lächelnd auf Dich zu blicken und zu wissen „Du bist gut!“
Und dann im Spiegel zu sehen, dass ich’s selber bin.

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Wenn die entdeckten Stärken dann im Einklang mit den eigenen Werten weiter entwickelt werden, entfalten sie eine große Kraft und Wirksamkeit. Doch bevor dies möglich ist, stellen wir die kühne Behauptung auf:

Wir Menschen haben wegen unseres selektiven Blicks, wenn überhaupt, nur eine geringe Ahnung davon, wer wir eigentlich sind und welche besonderen Fähigkeiten wir haben. Wir sind dafür wie mit Blindheit geschlagen.

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Folgendes Beispiel verdeutlicht, wie sehr Gelb unsere Wahrnehmung einschränkt.

! Eigenwahrnehmung stärkt
Ein Geschäftsführer von 250 Mitarbeitern hatte vor einigen Monaten glücklich einen gesundheitlichen Zusammenbruch überlebt. Dieser Warnschuss sowie das Zureden seiner Partner veranlassten ihn dazu, sich Coaching zu gönnen. Der Begleitungsprozess durch regelmäßige Telefonate mitten im Alltag zeigte sehr schnell, was seine Falle war: „gut funktionieren“ zu müssen. Durch die im Wir-Gelb so typische Überforderung, dies nicht leisten zu können, war sein Selbstwertgefühl trotz bester Kompetenzen und Stärken auffallend gering. Im Blick auf all das, was er managte, wurde sehr schnell deutlich, dass seine Eigenwahrnehmung mit der Wahrnehmung durch andere nur wenig übereinstimmte.
Im Erforschen seiner Qualitäten konnte dieses Missverhältnis schnell und klar sichtbar gemacht werden. Die daraufhin eintretende Entspannung ließ plötzlich wie von Zauberhand Lösungen entstehen, weil erst jetzt der Zugang zu dem im Grünen Bereich vorhandenen inneren Wissen möglich war. Was im Nachhinein ganz einfach und plausibel erscheint, war vorher wie ein Stehen vor einer unüberwindbaren Mauer.

Es genügt also für nachhaltige Erfolgsaussichten nicht, einfach die schon offensichtlichen Stärken weiter zu entwickeln. Vielmehr laden wir dazu ein, zuerst einmal auf eine Entdeckungsreise zu gehen in der Vermutung, dass die meisten unserer Talente noch gar nicht sichtbar geworden sind.

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3.1.4 Erzähle Geschichten: Wo waren wir wirksam und wie ist das gelungen?

Kindern erzählen wir Geschichten zum Einschlafen
Erwachsenen für das Aufwachen
Jorge Burcay

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Neben all diesen Aspekten über die Wirksamkeit von Erzählungen, die Ihnen einen Geschmack vermitteln, warum das Thema Geschichten im Kontext von Unternehmen Beachtung verdient, stellt sich nun die Frage: Wie kann es gelingen, die vielen versteckten kleinen oder größeren Alltagserfolge, die Tag für Tag im Arbeitsalltag passieren, aufzudecken und nutzbar zu machen? Die Antwort ist sehr einfach:

Es geht nicht so sehr um die großen Geschichten, wichtig ist, dass sie erzählt werden!

Toolbar: Gehen Sie auf Geschichtenfang
Ob in der Mittagspause, am Anfang oder Ende einer Sitzung, im Aufzug oder am Fahrradabstellplatz, überall wo Menschen zusammensitzen oder stehen, haben Sie eine Chance auf Erfolg. Um ein Gegenüber zu ermutigen, eine Geschichte zu erzählen, sind besondere Fragen hilfreich, welche die Aufmerksamkeit in eine bestimmte Richtung lenken. Ein guter Aufhänger ist eine wertschätzende Ausrichtung, mithilfe derer das Interesse am Forschen wächst. Jede der hier aufgeführten Fragen kann ein Gespräch vertiefen oder eine Geschichte erzeugen:

  • Was war ein besonderes Erlebnis in der letzte Woche/im letzten Monat?
  • Welche herausragenden Ergebnisse haben wir/Sie (in einer Sache oder einem Bereich) bereits erreicht?
  • Was war die größte Herausforderung, die gemeistert wurde?
  • Welches Ereignis drückt am besten die Qualität von … (z. B. Ihrer Tätigkeit) aus?

Bitte unbedingt diese wichtige weiterführende Frage stellen:

  • Was genau hat den Erfolg bewirkt und wer war daran beteiligt?

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Kraftvolle Geschichten entstehen im Hören

Damit wir besondere Qualitäten erkennen und aussprechen können, braucht es noch etwas Wesentliches, das wir bisher nicht angesprochen haben und das beim traditionellen Geschichtenerzählen keine Bedeutung hat.

Während üblicherweise die gute Wirkung einer Geschichte von der Fähigkeit des Erzählenden abhängt, steht beim Nutzen im Unternehmenskontext die Art des Hörens im Mittelpunkt!

„Hören ist das Verloren-Gegangenste in unserem Kulturgut.“
Claus Eurich

Im vertieften Hören werden nicht nur die Storys beachtet, die von einem Könner lebendig und anziehend erzählt werden. Jeder ist hier gut genug, etwas Wesentliches mitzuteilen und einen wertvollen Beitrag zu leisten.
Das Staunen und Anerkennen von wertvollen Charakterzügen und bisher verborgenen Kompetenzen schafft ein tragfähiges Fundament im Selbstwertgefühl, insbesondere durch das öffentliche Aussprechen. Das Zurückspiegelnvon persönlichen Motiven und Werten erzeugt ein neues Bewusstsein für sich selbst.

Genau das ist eines der wichtigsten Prinzipien für den gewünschten Durchbruch in Erfolg: Jeder benötigt die konkrete Rückmeldung seiner unmittelbaren Umgebung. So ungewohnt uns solche wertschätzenden Worte scheinen und so schwer und ungelenk sie anfänglich über die Lippen kommen, so schön ist es auch, wenn wir durch die Regelmäßigkeit eines Feedbacks unserer Umgebung mehr und mehr erkennen, wer wir sind und wofür wir hier sind. Eine ganz besondere Wirkung liegt darin, wenn wir uns regelmäßige Freiräume fürs Geschichten erzählen und auswerten nehmen. Solch ein Vorgehen mag Ihnen als hoher Zeitaufwand erscheinen, ist aber in Bezug auf die Wirksamkeit absolut gering. Beispielsweise wäre dieses Buch ohne eine solch eingehende Untersuchung niemals entstanden.

Toolbar: Frying Pan
Eine Geschichte, die jemand in wenigen Minuten erzählt, wird von z. B. vier bis sechs Zuhörern in einer ruhigen Stunde oder in einem begrenzten Zeitfenster innerhalb einer Arbeitssitzung wohlwollend kommentiert. Es geht darum, möglichst umfassend all die Qualitäten herauszuarbeiten, die in einer solchen Geschichte stecken. Es können auch Ereignisse genutzt werden, die aktuell beschäftigen, unabhängig davon, ob die Themen schon gelöst sind oder nicht.

  • Die Geschichte wirken lassen, z. B. durch einige Minuten Stille.
  • Den Erzählenden ausreden lassen und kleine Sprechpausen zulassen.
  • Mit der Aufmerksamkeit ganz beim anderen sein und auf seine Potenziale fokussieren.
  • In Fehlern, Pannen oder scheinbarem Versagen den Lerneffekt oder das vielversprechende Trainingsfeld erkennen.

Die Geschichte wird wie folgt kommentiert:

  • Die besonderen Kompetenzen und Fähigkeiten nennen.
  • Die von den anderen Zuhörern geäußerten Inspirationen weiterspinnen.
  • Einen Zusammenhang herstellen oder eine Prognose wagen, für welche besonderen Kompetenzen, Zuständigkeiten und Aufgaben der Erzähler vorbereitet sein könnte.

Folgende Fragen helfen dabei:

  • Was genau sind die Erfolgsfaktoren, die das besondere Ereignis ermöglicht haben?
  • Wer war daran beteiligt?
  • Auf welche weiteren Qualitäten in unserem Unternehmen weist diese Geschichte hin?
  • Für welche anderen Bereiche dienen uns die gemachten Erkenntnisse?

Das Besondere in dieser Übung: Wir fokussieren uns beim Finden der Erfolgsfaktoren auf eine Person. Die Absicht liegt darin, dem besonderen Potenzial des Einzelnen bzw. des Erzählers anhand seiner Geschichte noch mehr auf die Spur zu kommen bzw. diese weiter zu vertiefen.

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Sogar Problemgeschichten können in der Frying-Pan Übung dazu genutzt werden, um die wertvollen Qualitäten einer Person zu aktivieren.

! Von Mücken, Elefanten und Löwen – Ein Beispiel aus einer Gemeindeverwaltung

In einer unserer Trainingsgruppen bekam eine Führungskraft (ca. 30 Mitarbeiter) Zugang zu Klarheit und Vertrauensfähigkeit, obwohl ihre Geschichte eher von Missgeschicken als von Erfolgen gekrönt war. Unter größtem Druck konnte sie entspannt bleiben und kreativ werden, witzig sein und für außergewöhnliche Ergebnisse aller Beteiligten sorgen.
Der Alltag dieser Führungskraft sah jedoch ganz anders aus: Geprägt von Selbstzweifeln und organisatorischem Chaos verstrickte sie sich in verschiedenstenAufgaben und produzierte Fehler und Pannen. So hatte sie schon einige Arbeitsstellen verloren und das trotz größter fachlicher Fähigkeiten. Insbesondere in ihrer aktuellen Position musste sie auch noch regelmäßig vor einem 20-köpfigen Gremium Rechenschaft ablegen. Da versagte dann sogar noch die Stimme – der nächste Rauswurf schien vorprogrammiert.

Doch es kam ganz anders:
Die Gruppe, die der Geschichte dieser Führungskraft lauschte, gab ihr folgende Rückmeldung: „Du machst zwar aus jeder Mücke einen Elefanten und treibst damit manchen deiner Kollegen oder Chefs in den Wahnsinn, doch in der Gegenwart wirklich gefährlicher Löwen (Herausforderungen) bist du imstande, außergewöhnliche Qualitäten einzubringen.“ Diese wertschätzende Realitätsbeschreibung schlug ein wie eine Bombe. So hatte unsere Erzählerin das noch gar nicht gesehen! Also startete sie die nächsten Wochen damit, für mehr Risiko und Gefahr an ihrem Arbeitsplatz zu sorgen, indem sie längst überfällige Dinge auf ihre eigene Art unter Berücksichtigung ihrer kreativen Ader anging. Und siehe da, anstatt wie befürchtet mit der Eigenständigkeit anzuecken und „So macht man das doch nicht“ zu hören, bekam sie eine positive Rückmeldung nach der anderen. Ein halbes Jahr später konnte dann, nicht zuletzt wegen des endlich eingetroffenen Erfolgs im Beruf, auch am Traualtar das Ja-Wort zu einer schon seit 8 Jahren bestehenden Partnerschaft gesprochen werden.

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3.1.5 Potenziale und Größe im Gegenüber zu erkennen und anzusprechen, lässt Menschen aufblühen

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Die einfachste Variante bietet sich in jedem Gespräch zwischen zwei
Menschen an, denn auch hier gilt: Wenn wir unsere Wertschätzung nicht aussprechen, lebt sie nicht, obwohl sie da ist! Folgende Geschichte öffnet uns die Augen für ein ganz normales  alltägliches Phänomen:

! Drei Minuten, die alles verändern!
In einem Unternehmen machten wir eine Übung: Je zwei Mitarbeiter saßen
einander gegenüber und schauten sich erst eine Minute lang schweigend in die Augen. Danach begannen sie in jeweils einer Minute, erst der eine, dann der andere, sich all das an Positivem, Wertschätzendem zu sagen, was ihnen beim Anschauen des Kollegen in den Sinn kam. Der jeweils andere hörte nur zu. Als die Teilnehmenden sich anschließend in der Gruppe mitteilten, sprach jemand unter heftigem Nicken seines Übungspartners: „Ich bin wirklich geschockt! So eine kleine Übung von nur drei Minuten, und ich spüre so eine starke Verbundenheit und Wertschätzung! Dabei schätze ich meinen Kollegen schon seit 20 Jahren und habe ihm das bis heute noch nie gesagt. Was für eine Zeitverschwendung! Das ist mir eine Lehre auch in Bezug auf unsere Auszubildenden. Wie müssen die sich fühlen, wenn sie von mir meist nur kritisiert und bewertet werden.“

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